vXs POSITIONIERUNG

Der visionXsoundContest konzentriert sich, im Gegensatz z.B. zur Programmatik der Ars Electronica, auf die Förderung und Verbreitung hybrider Produktionsformen österreichischer Provenienz, die die analoge Welt des körperlichen Ausdrucks – PERFORMANCE/TANZ/STIMME/GESANG –, die klassischen bildnerischen Techniken – ZEICHNUNG, MALEREI, OBJEKT, etc. – mit den vielfältigen technischen und künstlerischen Möglichkeiten der neuen Medien – FILM/VIDEO/FOTOGRAFIE und MUSIK/TON – fusionieren und damit innovative Verbindungen analoger, elektronischer und digitaler Technologien herstellen.
Besonders interessiert sind wir an der Teilnahme von Kooperationsgruppen oder Personen, die im experimentellen, audiovisuellen Medienbereich in den Sparten Visuelle Gestaltung/2D-/3D-Animation/Text/Performance/Tanz/Körperarbeit mit einem besonderen Naheverhältnis zu Musik/Sound/Stimme agieren, darüber hinaus auch technisch selbst produzieren und mit ihren spartenübergreifenden künstlerischen Produktionen einen erweiterten Blick auf verschiedene Sparten des musikalischen Schaffens und auf immaterielle Territorien von Kunst provozieren.

vXs FOKUS

In den letzten Jahren hat sich auf dem aktuellsten Kunstsektor, in der Eventkultur und in den Massenmedien eine übermäßig starke Nachfrage nach einer bestimmten Art von Musik und einer aufgesetzten, »interpretierenden«, arbeitsteiligen und deshalb oft von Zufällen geprägten technikunterstützten Visualisierung herauskristallisiert. Diese Produktionen (und das vermehrte öffentliche Begehren danach) haben jedoch erst einmal weder musikalisch noch visuell etwas mit Kunst gemein.

Wir beobachten bei vXs diesen Trend, reagieren aber programmatisch mit der Suche nach dem experimentellen, künstlerischen Musikvideo, dem »nichtarbeitsteiligen« medienübergreifenden gesamtheitlichen Musik- und Visualisierungsprozess Einzelner oder längerfristig und eng verbunder Arbeitsgruppen. Uns interessiert die absolut untrennbare künstlerische Verbindung der beiden Elemente Video/Film und Musik/Sound aller Stilrichtungen mit den Künstlerpersönlichkeiten. Denn für uns sind es die subjektiven medienübergreifenden Zugänge zu Transformationen, zu Komplexität, zum Brechen von Regeln und gewohnten Abfolgen, die die audiovisuelle Kunst in der Beschäftigung mit dem Unsagbaren als wesentlicher Aspekt der zeitgenössischen Kunst auszeichnen.

Dieses gewagte experimentelle audiovisuelle Produkt sollte über die definierten Produktionsvoraussetzungen eines Musikvideos hinaus zusätzlich noch in seiner künstlerischen Formulierung eine Distanz zu den kommerziellen Videoclipproduktionen unserer Zeit beweisen.

Daher gilt für seine Einschätzung die Arbeitshypothese: Nicht das, was uns aus den Massenmedien bekannt und daher als Seh- und Klangbild vertraut ist, sondern das, was sich als »Sprengung« der Hör- und Sehgewohnheiten unter Wahrung eines qualitativ hohen Produktionslevels beider künstlerischen Disziplinen herauskristallisiert, ist wahrscheinlich Kunst.
Technische Perfektion freut uns, aber Individualität ist unverzichtbar; Eigenständigkeit schlägt also Hightech und Neues schlägt Bekanntes, extreme formale Strategien schlagen langweilige Klischees.

SPEZIALFALL ÖSTERREICH

Österreich ist – aufgrund der Abwesenheit von namhaften Entwicklern und Produzenten von innova­tiver Hardware und damit von außeruniversitären Zugängen zu entsprechend ausgestatteten Gratis-High-Tech-Produktionsstätten und -mitteln – seit je ein typisches Low-Tech-Entwicklungsland für die Künstler, die technische Medien in ihre Kunstproduktion einbeziehen wollen und müssen.
Dieser (auf den ersten Blick nicht auszugleichende) Nachteil bietet aber über­ra­schen­derweise eine Chance, die österreichische Medienkünstler traditionell auf geniale Weise genützt haben und nach wie vor nützen: Medienhard- und Software ist nicht neutral, sondern prägt, je nach Qualität mehr oder weniger, auch formal/ästhetisch und u.U. sogar inhaltlich. Diese (künstlerische Absichten neutrali­sierende) Prägung kann letztlich nur vermieden werden, wenn auch Produktions-Hard- und Software selbst entwickelt werden. Auch deshalb – neben einer nachweislich sehr eigen­ständigen österreichischen Position zur Medienkunst – strahlen österreichische Medienkunst-Produktionen etwas Besonderes aus. Diese Produktionsweise, die Zeugnisse spannender Ko-Konstruktionen oder bewusster Spurensuche zwischen künstlerischer Intention und technischer Innovation auf einer noch vom Künstler selbst über­schau­baren und selbst handlebaren technolo­gi­schen Ebene hervorbringt, interessiert uns – eventuell in Verbindung mit klassischen bildnerischen Techniken – auch hier.

vXs VIRTUELL vs. REAL

Als Folge der modernen weltweiten Vernetzung und der daraus resultierenden neuen Publikations- und Zugriffsmöglichkeiten verliert der geografische Ort von Kunstproduktion wie -rezeption zunehmend an Bedeutung. Kunst im allgemeinen wird zwangsläufig immer weniger von lokalen Traditionen und immer mehr von Einflüssen »aus aller Welt« (deren ursprünglicher Entstehungsort nicht selten gar nicht mehr zu identifizieren ist) geprägt und wird daher auch als nicht mehr in nationale oder gar lokale Kulturen eingebettetes, sondern als internationales Phänomen behandelt werden müssen.

Wir lassen vXs daher so weit wie möglich im Internet ablaufen und bemühen den Realraum nur dort, wo es unumgänglich ist: bei der Zusendung der eingereichten Arbeiten und bei der Publikumswahl.